Terror (März 2024)

von Ferdinand von Schirach

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Plakat für "Terror"

Ein Passagierflugzeug wird von einem Terroristen gekapert, um einen Anschlag auf ein ausverkauftes Fußballstadion zu verüben. Ein Kampfpilot der Luftwaffe beschließt - entgegen aller Befehle - das entführte Flugzeug abzuschießen. Alle Passagiere kommen dabei ums Leben. Nun steht der Bundeswehrpilot vor Gericht, weil er 164 Menschen tötete, um 70.000 Menschen zu retten. Darf unter solchen Umständen Leben gegen Leben abgewogen werden? Ist die Würde des Menschen unantastbar? Kann man eine solche Tat juristisch verurteilen, wenn das Ziel moralisch richtig erscheint? Das Urteil wurde in der Pause vom Publikum gefällt. Ist der Pilot schuldig oder unschuldig? Keine einfache Frage und die Zuschauer haben es sich nicht leicht gemacht.

Unter der Regie von Sarah Agethen entstand ein eindringliches und spannendes Gerichtsdrama, dessen Ausgang das Publikum bestimmte.

Die Rollen und ihre Darsteller:

Vorsitzende Jutta Hatzold
Staatsanwältin Melanie Benning
Verteidigerin Ingrid Prinz
Protokollführerin Barbara Chlumsky
Lars Koch (Angeklagter) Felix Bogenberger/Anton Kern
Christian Lauterbach Jan Mark
Franziska Meiser Luisa Bogenberger

Regie:Sarah Agethen
Stimme des PilotenThomas Bogenberger
Licht:Leo Zinsler
Plakat:Alicja Sokalska-Wenninger
Reservierungen:Jürgen Häusler
Pressearbeit/Fotos: Heike Maltan/Nicolas Wilhelm Reuss

Aufnahmen aus dem Stück
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Presseecho

Das Richtige im Falschen?

Dem Theater in Gröbenzell gelingt eine starke Inszenierung von Ferdinand von Schirachs "Terror", in dem das Publikum über den Protagonisten richtet.

Gröbenzell - … Kann man Menschenleben gegeneinander aufwiegen? Darf ein Kampfpilot 164 Menschen töten, um 70 000 zu retten? Das Bundesverfassungsgericht hat dazu Nein gesagt. Das Theater in Gröbenzell (TiG) hat sich im vollbesetzen Bürgerhaus an diesen wahrlich schweren Stoff herangewagt, den Ferdinand von Schirach in seinem Theaterstück "Terror" ausbreitet.

Koch wird von der Staatsanwältin hartnäckig angegangen, zeigt sich jedoch davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben. Felix Bogenberger spielt den Kampfpiloten Koch in Uniform ("absurdes Urteil des Bundesverfassungsgerichts ...ich würde es wieder tun") sehr glaubwürdig. Der diensthabende Soldat des Kontrollzentrums, Oberstleutnant Christian Lauterbach (Jan Mark), schildert als Zeuge detailliert den Ablauf der Entführung und des Abschusses. Die 68 Zuschauer fungieren in diesem Stück als Schöffen und urteilen zuletzt darüber, ob Lars Koch "schuldig" oder "nicht schuldig" ist.
Theater ist vor allem: Aktion. Doch auch ein Stück, in dem "nur geredet wird", kann faszinierend sein, wenn halt nicht nur "geredet" wird; wenn die auf der Bühne Agierenden es verstehen, alle schauspielerischen Mittel einzusetzen, um Emotionen und innere Konflikte zu zeigen und somit Spannung zu erzeugen. Denn Theater ist Sprache, aber auch Atem, Körpersprache, Mimik, Rhythmus, Musik. Das alles und die schiere Textmenge des "Terror"-Stücks, das mehr als zwei Stunden dauert, ist sogar für Profis eine Herausforderung - umso mehr für ein Laien-Ensemble. Wenn dann auch noch kurz vor der Premiere ein Krankheitsfall und damit eine "Übernahme" dazukommt, dann ist schon dafür ein kräftiger Applaus fällig - für die gerade mal 20 Jahre junge Regisseurin Sarah Agethen, das Ensemble, und die kühne "Einspringerin" Luisa Bogenberger, die mit sicherer Bühnenpräsenz als Staatsanwältin auftritt, als habe sie viele Wochen Proben hinter sich. Kurzfristig einspringen musste auch Yasmina Loukili in der Zeuginnenrolle. Auch sie präsentiert sich überzeugend als Ehefrau ihres Mannes in der abgeschossenen Maschine ("sie haben ihn umgebracht").

Karl-Wilhelm Götte, Süddeutsche Zeitung, 5.3.2024

In diesem Stück werden die Zuschauer zu Richtern

Gröbenzell – … Fast neun Jahre nach der Uraufführung befasst sich das Theater in Gröbenzell (TiG) mit dem Stoff, zeigt auf eindringliche Weise, dass er an Aktualität nicht verloren hat, und nimmt den Zuschauer bei Ferdinand von Schirachs erstem Theaterstück „Terror“ in die Pflicht. Denn das Premieren-Publikum entscheidet über das Schicksal des Angeklagten und muss viele schwierige Fragen beantworten.... Auch das TiG-Ensemble ist an diesem Abend gefordert: Die für den Part der Zeugin vorgesehene Luisa Bogenberger übernimmt die Rolle der Staatsanwältin von der erkrankten Melanie Benning. Yasmina Loukili springt als Zeugin ein. Beide Schauspielerinnen sind in der Verhandlung so präsent wie Felix Bogenberger (Angeklagter), Jutta Hatzold (Richterin), Ingrid Prinz (Verteidigerin), Barbara Chlumsky (Protokollführerin) und Jan Mark (Zeuge). ... Sarah Agethen (20) – sie absolvierte bis zum Sommer 2023 am Münchner Residenztheater ein Freiwilliges Soziales Jahr und war dort auch als Regieassistenz tätig – feierte ein erfolgreiches Regiedebüt und freute sich, dass sich das gesamte Team auf diesen herausfordernden Weg begeben hatte: „Dieser Prozess war ein Prozess.“ Mit gelben und blauen Steinchen stimmte das Publikum über das Urteil ab. Das Ergebnis: 42:26.Der Kampfpilot wurde freigesprochen.

Guido Verstegen, Fürstenfeldbrucker Tagblatt, 7.3.2024

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