Romulus der Große

von Friedrich Dürrenmatt

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Plakat für "Romulus der Große"

Eine groteske Komödie ist "Romulus der Große", eine "ungeschichtliche historische Komödie" hat der Autor sie genannt. Kaiser Romulus Augustulus hält das römische Weltreich für unmoralisch und will es als "Richter Roms" liquidieren, indem er 467 n. Chr. tatenlos die einmarschierenden Germanen erwartet. Germanenfürst Odoaker freilich, ein leidenschaftlicher Hühnerzüchter wie Romulus, hat keinen sehnlicheren Wunsch, als sich zu unterwerfen, um so zu verhindern, dass die Germanen "endgültig ein Volk der Helden" werden. Romulus lehnt ab, geht in Pension, und Odoaker muss die Herrschaft antreten, schon ahnend, dass sein Neffe Theoderich ihn ermorden und ein blutiges Regiment errichten wird.

Die Rollen und ihre Darsteller
Romulus, Kaiser von WestromThomas Höltzel
Julia, die KaiserinMarion Memmel
Rea, ihre TochterLisa Stiegler
Aemilian, Verlobter ReasDimitrij Kuhnert
Zeno, Kaiser von OstromGünther Bülig
Phosphoridia, Zenos KammerfrauKarin Rommel
Tullia, InnenministerinEva Kunerl
Mares, KriegsministerJoachim Kosian
Odoaker, GermanenfürstMatthias Warnck
Theoderich, sein NeffeCedric Kraus
Achilles, KammerdienerRita Schlesinger-Spies
Pyramus, KammerdienerBarbara Chlumsky
Regie und BühnenbildTanja Laue
Aufnahmen aus dem Stück
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Presseecho

Klarer Punktsieg von Fitness über Wellness

Das TiG feiert seinen 25. Geburtstag mit Dürrenmatts Komödie "Romulus der Große"

Gröbenzell - Wie unseren Augapfel sollten wir ihn schützen - unseren blauen Planeten. Auf ihn richteten sich beim Schlussapplaus die Scheinwerfer, die zuvor ein Licht auf das Lotterleben in der Villa des Kaisers Romulus geworfen hatten. Das Theater in Gröbenzell feierte am Samstag seinen 25. Geburtstag mit der Premiere von Dürrenmatts "Romulus der Große" - ein Antiheld, dem man unseren Globus genauso wenig anvertrauen möchte wie den Bushs, den Putins oder der Atom-Lobby. Das Publikum feierte die Komödie mit ihren zahllosen Pointen, die offenbar auch 55 Jahre nach der Uraufführung noch zünden.

"Romulus" zur Geburtstagsfeier - das hebt ganz einfach die Stimmung. Auch wenn Dürrenmatt seine "ungeschichtliche historische Komödie" mehrfach umgearbeitet hat, das Stück nicht gerade als das stärkste des Schweizer Dramatikers gilt, entdeckte das Theater in Gröbenzell (TiG) genügend aktuelle Bezüge, um es auf die Bühne des Bürgerhauses zu heben. Dort lässt Regisseurin Tanja Laue (von ihr stammt auch das Bühnenbild) zwei Welten aufeinander prallen: die Wellness-Fans, die schließlich von den Fitness-Aktivisten überrannt werden.

Während man am römischen Hof in Morgenmänteln rumlungert und Kaiser Romulus (Thomas Höltzel) auf dem Golf-Green puttet, gelingt den Germanen die friedliche Übernahme. Germanen-Vorstandschef Odoaker (Matthias Warnck) und Romulus setzen sich zur Ruhe, in der Gewissheit, dass das römische und germanische Imperium zum Untergang verurteilt sind - sei's drum.

Dürrenmatts Komödie steht und fällt mit der Figur des Romulus bzw. des Romulus-Darstellers. Im eloquenten, charmanten, bühnenpräsenten Thomas Höltzel hat die Inszenierung einen Garanten für den Erfolg gefunden, auch wenn man sich etwas mehr Schattierungen bei diesem Cäsar gewünscht hätte. In Romulus' Hofstaat chambrieren und antechambrieren Landesmutter Julia (Marion Memmel), Tochter Rea (Lisa Stiegler), Aemilian (Dimitrij Kuhnert), die Diener Pyramus, Achilles und Phosphorides (Barbara Chlumsky, Rita Schlesinger-Spies und Karin Rommel), Innenministerin Tullia (Eva Kunerl), Außenminister Mares (Joachim Kosian) und Kaiser Zeno von Ostrom (Günther Bülig). Dessen Katzbuckeln und Liebedienern sind die Kabinettstücke in dieser flotten Inszenierung.

Ina Kuegler, Süddeutsche, 21. Februar 2005

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