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von Thomas Vinterberg
Noch laufen die Vorbereitungen für das Fest und die Stimmung ist gelöst. Helge feiert seinen 60.ten Geburtstag mit Familie und Freunden – sogar der Landrat ist gekommen. Noch ahnt keiner, dass die fröhliche Stimmung bald kippen wird. Christa, die Tochter, hält ihre Geburtstagsrede und rechnet schonungslos mit der Vergangenheit ab. Aber so leicht lässt sich die Gesellschaft die Laune nicht verderben. Schließlich wurde jahrzehntelang geschwiegen.
Es ist keine leichte Kost, die das TiG sich vorgenommen hat - nicht für uns Schauspieler, aber auch nicht für die Zuschauer.
Helge
Günther Bülig
Else
Monika Sailer
Christa (Tochter)
Luisa Bogenberger
Helene (Tochter)
Heike Maltan
Michael
Timothy Robb
Hermann von Sachs
Jutta Hatzold
Oma
Barbara Chlumsky
Lars
David Wenzl
Der Landrat
Ludwig Gruber
Spielleitung:Ariela Bogenberger
Licht und Ton:Michael Maidl, Thomas Bogenberger
Kostüme:Sarah Agethen
Maske:Myriam Gless
Fotos:Christian Hatzold
Gröbenzeller Laientheater wagt sich an ein düsteres Thema
Ein Tabuthema, das keines sein sollte, ein starkes Ensemble und eine brillante Hauptdarstellerin – das Theater in Gröbenzell (TiG) glänzt mit einer der besten Laien-Aufführungen der vergangenen Jahre. Und das, obwohl die Produktion zunächst unter keinem guten Stern stand.
Gröbenzell - … Eigentlich hätte "Das Fest" bereits am 4.März Premiere feiern sollen.
Einige Ausfälle zwangen das TiG aber dazu, das Stück erst eine Woche später auf die Bühne des Bürgerhauses zu bringen.
Doch das Warten hat sich gelohnt. Die Aufführung des Theaters nach dem Film von Thomas Vinterberg ist
die vielleicht beste Inszenierung, die das TiG bislang auf die Beine gestellt hat.
…
Das Stück zieht den Betrachter unweigerlich in seinen Bann, reisst ihn in Abgründe mit,
die gesellschaftlich viel zu oft totgeschwiegen werden.
Bogenberger ist es dabei zu verdanken, dass auch verbal derbe Stellen im Stück nicht zum
Selbstzweck verkommen, sondern Zeichen der persönlichen Entwicklung der Protagonistin sind,
die in einer schmerzhaften Katharsis ihren Höhepunkt findet. Und doch ist das Ende versöhnlich ….
Andreas Daschner, Münchner Merkur, 15.3.2023
Als wäre nichts passiert
Das TiG spielt Thomas Vinterbergs „Fest“, in dem es um sexuellen Missbrauch und die Reaktion der Gesellschaft geht. Das Publikum muss sich positionieren
Gröbenzell - … Die Schauspielerinnen und Schauspieler und
Regisseurin Ariela Bogenberger widmen sich mit dem "Fest" einem herausfordernden Stück.
Es bedarf viel Mut, sich mit den tabuisierten Themen wie Suizid und sexuellem Missbrauch
in künstlerischer Form auseinanderzusetzen.
Bis auf Luisa Bogenberger sind die Mitglieder der Gruppe Laien, Theaterspielen ist ihr Hobby.
Keiner kann jedoch sagen, dass sich das auf die schauspielerische Leistung auswirkt.
Insbesondere überzeugen die drei Geschwister, die während des Stücks eine enorme Entwicklung
ihrer Charaktere durchlaufen.
Im Kampf des Schweigens wechseln sie die Seite und schließen sich Christa an.
Luisa Bogenberger ist für ihre Darstellung der Christa speziell hervorzuheben.
Sie schafft es ihre Verzweiflung, ihre Wut und die Ungerechtigkeit, der sie ausgesetzt ist,
in einer mitreißenden Weise auszudrücken.
…
Auch wenn "Das Fest" fiktiv ist, die Themen sexueller Missbrauch und Folgen
für die Opfer sind es nicht. Beeindruckend zeigt das TiG,
auf welche perfide Art Täter sich in die Rolle des Opfers manövrieren
und dabei versuchen, die wahren Opfer zu diskreditieren.
Gleichzeitig erzählt die Theatergruppe die Geschichte einer Frau,
die bereit ist, sich zu wehren.
Clara Dünkler, Süddeutsche Zeitung, 15.März 2023